Menü
Webdesigner hören in ihrem Alltag so einiges – und nicht jeder Satz sorgt für Begeisterung. Von „Mein Neffe könnte das auch“ bis zu „Wir brauchen das bis morgen“: Manche Aussagen wirken harmlos, bringen aber jedes Projekt ins Wanken, wenn man nicht souverän reagiert. In diesem Artikel zeige ich dir typische Kundenfloskeln, was wirklich dahintersteckt und wie du professionell und entspannt damit umgehst. Egal ob Anfänger oder alter Hase: Diese Sprüche werden dir garantiert bekannt vorkommen!
Der Klassiker unter den Totschlag-Argumenten. Wenn Kunden mit diesem Satz um die Ecke kommen, schwingt meist ein unausgesprochener Vorwurf mit: „Warum soll ich dafür zahlen, wenn es doch jeder Laie hinbekommt?“
Was dabei oft vergessen wird: Webdesign ist weit mehr als ein bisschen Klickerei in einem Baukasten. Es geht um Strategie, Benutzerführung, Ladezeiten, SEO, Conversion-Optimierung, Markenaufbau – und am Ende auch darum, dass die Website wirklich Ergebnisse liefert. Klar, technisch gesehen kann heute fast jeder mit einem Baukasten wie Wix oder WordPress eine Seite zusammenzimmern. Aber eine Website, die professionell aussieht, durchdacht funktioniert und neue Kunden gewinnt? Das ist eine andere Liga.
Was ein professioneller Webdesigner wirklich liefert:
Warum dieser Satz trotzdem oft fällt: Viele Menschen sehen nur die Oberfläche einer Website. Sie denken: „Sieht hübsch aus, kann ja nicht so schwer sein.“ Dass dahinter Wochen an Konzeptarbeit, Strategiegesprächen und technischem Know-how stecken, bleibt unsichtbar. Das ist völlig normal – und kein Grund, sich persönlich angegriffen zu fühlen.
Mein Tipp: Lass dich von solchen Sätzen nicht verunsichern. Nimm sie als Chance, freundlich aufzuklären. Frag locker zurück, ob der Neffe auch ein vollständiges Konzept, eine SEO-Strategie, einen rechtssicheren Cookie-Banner und schnelle Ladezeiten mitliefert.
Bonus-Tipp: Wenn du noch einen draufsetzen willst, kannst du dem Kunden anbieten, die “Neffen-Website” einfach mal gemeinsam unter die Lupe zu nehmen. Meistens wird dabei schnell klar, wo die (unsichtbaren) Schwachstellen liegen.
Klar, kein Problem. Soll ich noch schnell die Zeit anhalten und den Kaffee intravenös verabreichen? Spaß beiseite: Gerade in der Selbstständigkeit begegnet einem dieser Satz häufiger, als einem lieb ist. Viele Kunden unterschätzen, wie viel Zeit, Planung und Abstimmung in ein gutes Webdesign fließen. Eine neue Website oder auch nur eine größere Änderung „bis morgen“ umzusetzen, ist in den meisten Fällen einfach unrealistisch – zumindest, wenn Qualität das Ziel ist.
Warum der Zeitdruck meistens hausgemacht ist:
Oft entstehen solche Last-Minute-Anfragen nicht, weil die Aufgabe plötzlich auftaucht, sondern weil das Thema zu lange aufgeschoben wurde. Kurz vor einer Messe, einem Produktlaunch oder dem Relaunch der Unternehmensseite fällt dann auf: „Mist, wir brauchen ja noch die Website!“ – und plötzlich soll der Webdesigner das Versäumte ausbügeln.
Warum echte Qualität Zeit braucht:
Mal eben eine professionelle Website aus dem Hut zaubern? Funktioniert nur in Filmen – oder endet in einer halbgaren Lösung, mit der am Ende keiner glücklich ist.
Mein Tipp: Setze von Anfang an klare Erwartungen. Kommuniziere freundlich aber bestimmt, dass gute Arbeit ihre Zeit braucht. Wenn trotzdem Expressarbeit gefragt ist, biete einen Express-Service an – mit einem klaren Aufpreis. Schnelligkeit ist ein Mehrwert – und der kostet. So zeigst du Professionalität und schützt gleichzeitig deinen Workflow und deine Gesundheit.
Bonus-Tipp: Stelle frühzeitig klare Deadlines auf und arbeite mit schriftlichen Vereinbarungen. Dann hast du im Ernstfall etwas in der Hand, wenn Kunden plötzlich die Zeit vergessen.
Dieser Satz ist ein Paradebeispiel dafür, wie Wertschätzung manchmal verdreht wird. Natürlich lieben wir Webdesigner kreative Projekte. Aber kreative Freiheit zahlt leider weder die Miete noch die Softwarelizenzen. Und meistens endet es sowieso damit, dass der Kunde trotzdem genaue Vorstellungen hat, wo das Logo hin und welcher Farbton exakt verwendet werden soll.
Warum kleine Budgets oft mehr Arbeit bedeuten: Was viele Kunden nicht verstehen: Ein kleines Budget bedeutet nicht automatisch, dass das Projekt einfacher wird. Im Gegenteil – je weniger Ressourcen da sind, desto durchdachter muss gearbeitet werden. Und kreative Freiheit? Die endet meistens dann, wenn das erste Layout „nicht so aussieht wie bei Apple“.
Typische Herausforderungen bei Mini-Budgets:
Warum deine Arbeit trotzdem ihren Preis hat: Auch wenn der Kunde „nur eine kleine Seite“ will, bringst du Fachwissen, Erfahrung und ein funktionierendes Konzept ein. Du entwickelst nicht einfach irgendwas – du schaffst etwas, das im besten Fall neue Kunden bringt und das Unternehmen langfristig stärkt. Das ist wertvoll. Und genau deshalb nicht zum Schnäppchenpreis zu haben.
Mein Tipp: Wenn jemand mit diesem Spruch kommt, lächle freundlich und bleib professionell. Mach klar, dass Budget und Leistung Hand in Hand gehen – und dass auch kreative Spielräume einen fairen Gegenwert verdienen. Deine Arbeit ist kein Hobby, sondern ein Beruf.
Bonus-Tipp: Biete für kleine Budgets klar definierte Mini-Pakete an: wenig Aufwand, wenig Anpassung, aber zu einem fairen Preis. So hast du die kreative Kontrolle – und der Kunde weiß genau, was er bekommt (und was nicht).
Ein Logo ist nicht einfach ein hübsches Bildchen, das man mal eben in fünf Minuten zusammenklickt. Es ist das Gesicht einer Marke. Es transportiert Identität, Werte und Professionalität – und soll auf den ersten Blick Vertrauen aufbauen. Genau deshalb gehört zu einem guten Logo mehr als nur eine nette Idee: Es braucht einen strukturierten Designprozess.
Warum ein gutes Logo Zeit braucht:
Kurz gesagt: Ein professionelles Logo entsteht nicht „nebenbei“, sondern durchdacht und mit System.
Warum “nur schnell” meistens teurer wird: Was viele nicht bedenken: Wer etwas in Rekordzeit zaubern soll, muss andere Aufgaben liegen lassen oder unter enormem Druck arbeiten. Und Druck geht fast immer auf Kosten der Qualität – oder treibt den Preis nach oben.
Mein Tipp: Wenn jemand mit „nur schnell ein Logo“ ankommt, bleib locker, aber klar: Erkläre den Aufwand hinter einem guten Logo und erkläre, dass die Logoerstellung für dich als Webdesigner gar nicht zum Leistungsumfang gehört. Selbstverständlich kannst du einen entsprechenden Designer aus deinem Netzwerk empfehlen oder ins Projekt hinzuziehen.
Viele Kunden haben das Gefühl, ihr Logo müsse möglichst groß und präsent sein, damit Besucher sofort wissen, mit wem sie es zu tun haben. Der Gedanke ist nachvollziehbar. Aber: Gutes Webdesign lebt von Balance, Weißraum und einer klaren Hierarchie. Ein überdimensionales Logo sprengt oft das Design und lenkt vom Wesentlichen ab – der eigentlichen Botschaft oder dem Angebot der Website.
Warum ein übergroßes Logo dem Design schadet:
Was Kunden eigentlich wollen: Hinter der Bitte, das Logo größer zu machen, steckt meist der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit und Markenpräsenz. Das ist absolut berechtigt – aber es gibt bessere Wege, dieses Ziel zu erreichen, ohne das Design zu ruinieren.
Mein Tipp: Nimm den Wunsch ernst, aber erkläre freundlich die Auswirkungen auf das Design. Zeige Alternativen auf: zum Beispiel eine geschickte Platzierung, mehr Freiraum rund ums Logo oder ein stärkerer Fokus auf die Startseite. Oft reicht schon eine kleine Anpassung – und alle sind glücklich.
Bonus-Tipp: Wenn du deine Entwürfe präsentierst, erkläre vorab kurz die Designentscheidungen (z.B. warum das Logo diese Größe hat). So baust du Vertrauen auf und minimierst Änderungswünsche im Nachhinein.
Achtung, hier kommt der Klassiker im neuen Gewand: Heute kein Geld, morgen vielleicht Ruhm und Ehre. Natürlich klingt es erstmal verlockend, wenn ein Kunde dir eine langfristige Zusammenarbeit in Aussicht stellt. Wer möchte nicht Stammkunden, Planungssicherheit und regelmäßige Aufträge? Aber genau hier liegt die Falle: Versprechen zahlen heute weder die Miete noch decken sie deinen Aufwand.
Warum Versprechen keine Währung sind:
Was Kunden eigentlich sagen: Meist steckt dahinter keine böse Absicht. Viele Unternehmen (gerade Start-ups oder Einzelunternehmer) hoffen wirklich, dass „bald das große Geld kommt“. Aber als Freelancer musst du in der Realität arbeiten – nicht in Hoffnungen.
Mein Tipp: Nimm das Angebot höflich zur Kenntnis, aber bleibe bei deinen Preisen. Biete vielleicht ein kleines Einstiegspaket an, das zum Budget passt – klar begrenzt in Umfang und Aufwand. Folgeaufträge? Sehr gerne – aber bitte auf Basis eines fairen ersten Projekts.
Bonus-Tipp: Eine nette Formulierung, wenn du absagen möchtest: “Ich freue mich sehr über das Vertrauen und die Aussicht auf eine langfristige Zusammenarbeit. Für einen nachhaltigen Start ist es aber wichtig, dass wir gleich von Anfang an fair zusammenarbeiten. Gerne erstelle ich dir ein Angebot, das deinem aktuellen Budget entspricht – natürlich mit klar definiertem Rahmen.”
Wenn Kunden mit einem fertigen Template um die Ecke kommen, denken sie oft: „Das spart doch Zeit und Arbeit!“ Was sie aber selten bedenken: Templates sind Massenware. Sie sind nicht auf die individuellen Ziele, Inhalte und die Marke des Kunden abgestimmt. Und genau das führt in der Praxis zu Problemen – sowohl im Design als auch in der Technik.
Warum Templates oft mehr Arbeit machen als gedacht:
Was Kunden eigentlich wollen: Sie suchen nach einer schnellen, günstigen Lösung. Das ist völlig verständlich – besonders bei kleinen Unternehmen oder Start-ups. Wichtig ist aber, ihnen klarzumachen, dass schnell und günstig oft nicht nachhaltig und erfolgreich bedeutet.
Mein Tipp: Nimm die Idee ernst, aber kläre offen über die Vor- und Nachteile auf. Biete an, das Template zu prüfen und ehrlich einzuschätzen, ob es sich sinnvoll anpassen lässt – oder ob ein individuelles Design langfristig günstiger und besser ist.
Bonus-Tipp: Wenn du Templates nutzt, dann nur bewusst und als Basis – nie als fertige Lösung. Mach klar: Es geht nicht darum, die Website irgendwie fertigzustellen, sondern darum, ein Werkzeug für den Erfolg des Unternehmens zu schaffen.