Genug von Home Office und endlich was neues sehen? Ist ein Coworking Space vielleicht eine passende Alternative für dich und deine Arbeitsweise? Oder doch lieber als digitaler Nomade durch die Welt reisen? Ich habe all dies bereits hinter mir und durchleuchte alle Vor- und Nachteile für dich.
22. März 2020 - die Städte und Büros in Deutschland sind leer gefegt, denn vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung den ersten von drei Shutdowns beschlossen. Das Leben steht von jetzt auf gleich komplett still und viele Angestellte müssen ihre tägliche Arbeit ins Home Office verlegen. Für nicht wenige Menschen ist dieser Schritt etwas völlig Neues, denn sie sind die letzten Jahre täglich ins Büro gependelt.
Heute, rund eineinhalb Jahre später, haben sich die meisten Menschen mit dem Home Office arrangiert. Viele sind in ihre Büros zurückgekehrt, nicht selten wird auf eine gemischte Lösung mit Heimarbeit gesetzt. Und auch ich hatte die Nase langsam voll vom Home Office. Ich wollte nach diesen einsamen Monaten wieder raus und mit Menschen zusammenarbeiten, meinen Sitznachbarn mit Papierkugeln bewerfen und ein Bierchen zischen.
Als selbstständiger Webdesigner kam für mich ein eigenes Einzelbüro in einem Komplex nicht infrage. Im April 2021 eröffnete ein neues Coworking-Space in Oldenburg seine Pforten - das CORE. Das Konzept bestehend aus Food-Court und entspanntem Arbeiten in einem kreativen Umfeld überzeugte mich sofort. Endlich wieder täglich unter Menschen kommen, sich mit anderen Kreativen vernetzen und neue Freundschaften aufbauen.
Von Tag 1 an brachte ich eine deutlich verbesserte Leistung als im Home Office. Ich war einfach müde von meinen eigenen vier Wänden. Auch wenn im Coworking-Space noch gähnende Leere herrschte (Buchungen wurden wegen der Pandemie verschoben oder gar storniert), inspirierte mich das Umfeld jeden Tag aufs Neue.
Wie alles im Leben hat etwas Vor- und Nachteile. So auch die Arbeit in einem Coworking-Space oder das Home Office. Als Selbstständiger, der beide Seiten sehr gut kennt, kann ich objektiv von meinen Erfahrungen berichten.
Vorteile Coworking-Space
Nachteile Coworking-Space
Vorteile Home Office
Nachteile Home Office
Unsere Welt wird immer vernetzter und auch in den meisten touristischen Entwicklungsländern findet sich eine hervorragende digitale Infrastruktur. Warum also nicht einmal für ein paar Wochen den deutschen Schreibtisch gegen einen Zwilling in einem anderen Land eintauschen, quasi Home Office im Ausland? Dieses neuerliche Arbeitsmodell hört auf den Namen "Workation", ein Mischwort aus "work" (dt. Arbeit) und "vacation" (dt. Ferien).
Du verbindest deine tägliche Arbeit mit einer Prise Urlaubsfeeling, denn nach Feierabend hast du immer noch genug Zeit, um die neue Umgebung kennenzulernen. Die beiden Wochenendtage kannst du voll nutzen, um Touren zu machen oder faul am Strand zu entspannen.
Für manche Menschen ist dieser Lifestyle bereits seit einigen Jahren Standard. Die Rede ist von digitalen Nomaden. Diese verbringen oftmals nur einen kleinen Teil des Jahres - meist in den warmen Sommermonaten - in Deutschland und flüchten spätestens im Herbst in tropische Regionen. Besonders beliebt sind Thailand (Bangkok, Chiang Mai), Vietnam (Ho Chi Minh City) und Indonesien (Bali). Dank der fortschreitenden Digitalisierung können selbstständige Dienstleister wie Webdesigner, Social Media Manager oder Content Creator problemlos von anderen Orten arbeiten.
Ich selbst bin ebenfalls viele Monate vor der Pandemie durch die Welt gereist und konnte dank toller Vorgesetzter in der Festanstellung remote arbeiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Lifestyle bereits in wenigen Monaten wieder aufblühen wird.
Möchtest du mehr über das digitale Nomadentum erfahren? Dann schau dir meinen Artikel über das Thema an! Artikel: Als Webdesigner remote arbeiten: Vor- und Nachteile →
In der Vergangenheit habe ich als Webdesigner / UX-Designer sowohl im Home Office als auch in einem Coworking Space gearbeitet. Ersteres kommt heute für mich nicht mehr infrage, denn ich habe viel zu viel gearbeitet. Dies mag an meiner damaligen Vollzeitbeschäftigung und nebenberuflichen Selbstständigkeit gelegen haben, aber auch daran, dass ich nichts Besseres zu tun hatte. Webdesign ist meine große Leidenschaft und ich genieße jede Sekunde am Bildschirm, auch wenn es auf Dauer nicht gesund ist.
80-90 Wochenstunden waren zu Höchstzeiten keine Seltenheit, sondern schlichtweg die Normalität. Ich hatte zwar nur wenig Probleme mit der Produktivität, jedoch aber mit den Augen. Da ich mir nicht mehr als einen freien Tag in der Woche gönnte, hatte ich nach 14 Stunden Bildschirmzeit oft Kopfschmerzen. Das Blaulicht der Monitore brachte meinen Körper völlig durcheinander, sodass auch Probleme beim Einschlafen dazukamen.
Diese Zeiten liegen längst hinter mir. Heute komme ich auf rund 30-50 Stunden in der Woche, welche sehr gut gemischt sind. Meetings, Workshops und Wireframes locken mich immer häufiger vom Bildschirm weg. In der Vergangenheit setzte ich bei Zeichnungen auf ein iPad Pro. Dies habe ich gegen Fineliner und Papier getauscht, um meine Bildschirmzeit zu begrenzen. Auch ein separater Arbeitsplatz außerhalb meines Wohnraumes hat mir dabei geholfen, die Arbeitszeit zu reduzieren. Feierabend bedeutet dann wirklich Abstand und Energie tanken.
Bei langen Reisen reduziere ich die Arbeitszeiten noch einmal drastisch. Trotzdem schaffe ich meine täglichen Aufgaben in der gleichen Zeit. Hier tritt das Parkinsonsche Gesetz ein. Dieses besagt Folgendes: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ Haben wir für eine Aufgabe drei Stunden Zeit, so werden wir diese auch voll und ganz ausnutzen, um die Aufgabe zu erledigen. Steht uns nur eine halbe Stunde zur Verfügung, brauchen wir nur diese 30 Minuten, um die Aufgabe zu erledigen.
Aus diesem Grund erstelle ich mir jeden Abend eine Liste mit Todos, welche ich knapp bemesse. Dabei teile ich die Aufgaben in drei Kategorien ein: Dringend, wichtig, unwichtig. Ich arbeite mich von oben nach unten durch und schaffe auf diesem Weg eigentlich immer die Tasks mit hoher und mittlerer Priorität.
Egal, ob Home Office, Coworking Space, Hängematte auf Bali oder doch das Großraumbüro. Arbeite da, wo du am meisten Spaß hast, produktiv und auch kreativ sein kannst. Probiere doch ruhig alle Möglichkeiten intensiv aus, um dir ein eigenes Bild zu machen. Nicht jeder Mensch ist für das Home Office geeignet, genauso wenig wie sich manche Typen in einem Büro nicht wohlfühlen.
Die Arbeit von daheim ist eine ernst zu nehmende Alternative geworden und viele Unternehmen locken Arbeitnehmer mit dieser Option, um sich selbst attraktiver zu machen. Diesen Schritt empfehle ich dir jedoch nur, wenn du bereits lange und gute Erfahrung mit der Heimarbeit gemacht hast. Menschen, denen ein täglicher und persönlicher Kontakt mit anderen Kollegen wichtig ist, werden langfristig nicht glücklich.
Auch Selbstständige haben die Möglichkeit, außerhalb der eigenen vier Wände zu arbeiten. Suche dir ein gutes Coworking Space und finde auf diesem Weg Anschluss an die lokale Community oder kreative Szene. Gibt es in deiner Stadt keinen Space, kannst du dich auch mehrmals wöchentlich mit deinem Laptop in ein Café verziehen und ein paar Stunden von dort aus arbeiten.