Als Webdesigner remote arbeiten: die besten Hotspots

Nach der Corona-Krise wollen immer mehr Menschen wieder auf Reisen gehen, denn nicht wenige haben in den letzten Jahren komplett auf weite Reisen verzichtet. Und auch uns remote arbeitende Webdesigner* empfangen die meisten Reiseländer wieder mit offenen Armen. Aufgrund der steigenden Heiz- und Energiekosten in Deutschland, kommt man schnell auf die Idee dem kalten Winter zu entfliehen und diesen in wärmeren Regionen der Welt zu verbringen.

Veröffentlicht am
20
.
October
2022
Aktualisiert am
.
Lesedauer
14 Minuten
Kategorie
Digitale Nomaden
Darum gehts
  • Wie Arbeitnehmer nach Corona ihre Reisefreiheit wiederentdecken und einen Aufenthalt im Ausland planen, um den hohen Energiekosten in Deutschland aus dem Weg zu gehen
  • Vier tolle Orte auf der Welt, welche digitale Nomaden anziehen und mit guter Infrastruktur locken
  • Antworten auf die Fragen, die ich besonders häufig im Zusammenhand mit dem digitalen Nomaden-Lifestyle höre

Warum von unterwegs arbeiten?

Stell dir vor, deine Chefin sagt dir, dass du deinen Urlaub verlängern kannst. Statt nach drei Wochen zurück nach Deutschland zu fliegen, kannst du noch vier weitere Wochen im Urlaubsland bleiben und die Arbeit von dort errichten. Welchen Einfluss hätte diese Entscheidung auf deinen Arbeitstag? Vor der Arbeit am Strand ein paar Wellen reiten, nach Feierabend in einem Warung zusammen anstoßen. Wahrscheinlich gibt es schlechtere Arbeitsorte.

Für die sogenannten digitalen Nomaden ist dieser Lifestyle Standard. Sie arbeiten von überall aus, meist nur nicht von zu Hause. Sie haben stets die freie Wahl, wann und wo sie ihre Koffer auspacken und ihren Laptop aufklappen. Je nach Typ Mensch ist diese totale Flexibilität erstrebenswert und wichtiger als die finanzielle Sicherheit eines Vollzeitjobs. Die meisten Nomaden arbeiten auf selbstständiger Basis und verdienen beispielsweise als Coach ihre Brötchen. Gefühlt erlebte dieser Lifestyle zwischen 2015 - 2018 seinen Höhepunkt, jedenfalls erhielt die Community in diesen Jahren die größte Aufmerksamkeit verschiedener Massenmedien.

Durch Covid-19 haben sich die Spielregeln ein wenig verändert. Arbeitgeber sind nun deutlich offener gegenüber ortsunabhängiger Arbeit. Manche Unternehmen haben gar ihre Büroflächen verkleinert und schicken ihre Mitarbeiter freiwillig ins Home Office. Das Reisen war in den letzten zwei Jahren zwar weiterhin möglich, teilweise aber mit starken Einschränkungen. Die Gesamtsituation lockerte sich in 2022 drastisch, sodass auch wieder Fernreisen problemlos machbar sind.

In meinem Bekanntenkreis habe ich in den letzten Wochen immer wieder folgenden Satz gehört: "Wenn die Energiepreise in Deutschland weiterhin so steigen, dann kann ich den Winter doch auch im Ausland verbringen und Geld sparen". Meine Antwort darauf war stets dieselbe: Ja, das ist unter bestimmten Voraussetzungen problemlos möglich.

Unten findest du eine Auswahl an Spots, die sich für Einsteiger besonders gut eignen. Sie bieten ihren Gästen eine gute digitale Infrastruktur, sind vergleichsweise sicher (geringe Kriminalität) und locken mit niedrigeren Lebenshaltungskosten als in Deutschland.

Chania, Griechenland

Die Großstadt Chania ist die zweitgrößte Stadt auf der Insel Kreta und liegt direkt am Mittelmeer. Sie zeichnet sich durch eine wunderschöne Altstadt und einen vergleichsweise schönen Stadtstrand aus. Die Stadt ist aus allen Teilen Europas gut erreichbar, der Flughafen nur 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt (Taxifahrt rund 30 Euro). Auch wenn das Internet auf der Insel in Ordnung ist, so empfehle ich trotzdem einen Platz in einem Co-Working-Space zu buchen. Trotz 5G hatte ich teilweise hohe Latenzen und lange Ladezeiten.

Wettertechnisch lässt es sich auf Kreta mit Temperaturen zwischen 10 - 18 Grad gut überwintern. Und obwohl Chania sehr vom Tourismus geprägt ist, herrscht im Winter immer noch reger Betrieb. Dies liegt vor allem daran, dass Chania mit über 100.000 Einwohnern eine ganz normale Stadt ist. Viele Restaurants haben daher ganzjährig geöffnet.

Wohnungen bekommst du hier bereits ab 300 Euro im Monat. Viele Eigentümer vermieten ihre Ferienwohnungen gerne über die Wintermonate, um Einkünfte zu generieren. Wie fast überall sind die Lebensmittelkosten auch in Griechenland zuletzt gestiegen. Für internationale Marken zahlst du mehr als in Deutschland, lokale Produkte sind rund 20 % günstiger. Gleiches trifft auch auf Restaurantbesuche zu.

Mit deiner deutschen SIM kannst du in Griechenland problemlos weiter telefonieren und surfen, musst dir also keine separate SIM-Karte kaufen. Sofern du im Besitz einer EU-Staatsbürgerschaft bist, benötigst du für einen längeren Aufenthalt kein Visum - einfach unkompliziert einreisen und wie zu Hause fühlen.

Die digitale Szene in Chania ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Es gibt immer mehr Co-Working-Spaces. Für einen festen Platz musst du mit rund 250 Euro im Monat rechnen. Gerade über die Wintermonate sind die Leute deutlich entspannter und es ergeben sich schnell gemeinsame Projekte.

Bangkok, Thailand

Webdesigner bzw. digitale Nomaden, welche sich im urbanen Umfeld wohler fühlen, werden sich schnell in Bangkok verlieben. Die Mega-Metropole (15 Millionen Einwohner in der Metropolregion) bietet ihren Besuchern eigentlich alles, was das Großstadt-Herz begehrt: eine tolle Skyline, Tausende Restaurants, eine weltberühmte Streetfood-Kultur und eine enorm gute Infrastruktur. All das gibt es zu bezahlbaren Preisen, welche deutlich unterhalb der in Europa liegen.

Es gibt in der Stadt eine schier unendliche Anzahl an Co-Working-Spaces, welche im Schnitt monatlich 100 Euro für einen festen Platz verlangen. Das ist preislich in Ordnung, zumal oftmals Dienstleistungen wie Briefempfang, Telefondienst und auch Getränke inbegriffen sind. Auch gibt es in Bangkok eine kleine deutsche Community digitaler Nomaden, welche sich langfristig in Thailand niedergelassen hat.

Die Visa-Regularien sind sehr umfangreich und teilweise komplex. Mit einem deutschen Reisepass kannst du 30 Tage visafrei in Thailand bleiben und das Land genießen - für die meisten Urlaubszwecke vollkommen ausreichend. Die nächst höhere Stufe stellt das Touristen-Visum da, welches 60 Tage Gültigkeit vorweist.

In der Vergangenheit sind digitale Nomaden mit einem Visum eingereist und haben das Land anschließend wieder verlassen, nur um drei Tage später erneut am Flughafen in Bangkok zu landen. Das ist natürlich auch der Regierung nicht unentdeckt geblieben, sodass Einreisende mit vielen "Visa Runs" an den Grenzen abgelehnt werden können.

2017 passierte genau das einem Australier vor mir in der Immigration-Schlange. Er wurde aufgrund seiner häufigen Ein- und Ausreisen abgelehnt und musste kurzfristig seine Pläne ändern. Ärgerlich dabei war der Fakt, dass er in Bangkok eine Wohnung mietete und eigentlich Hoffnungen auf das Thai Elite Visa hatte.

Dieses besondere Visum erlaubt dir einen Aufenthalt von bis zu 20 Jahren. Die kleinste Karte öffnet dir die Türen zu eigenem Bankkonto, Führerschein etc. für immerhin fünf Jahre. Diese limitierten Visa lässt sich der Staat ordentlich bezahlen: Mindestens 600.000 Baht (fünf Jahre) muss der Langzeit-Nomade dafür hinblättern (umgerechnet rund 16.000 Euro, Stand: Oktober 2022).

Eine Alternative kann das Long-Term Residence Visa sein. Hier sind die Mindestanforderungen jedoch enorm hoch. Vorausgesetzt wird beispielsweise ein Einkommen von 80.000 US-Dollar im Jahr - derzeit liegt der Kurs von Dollar zu Euro bei 1:1. Als Angestellter musst du für ein Unternehmen arbeiten, welches 150 Millionen Dollar im Jahr Umsatz erzielt. Dein eigenes Einkommen darf bei möglichst nicht unter 40.000 Dollar liegen.

Du verdienst nicht so viel Geld oder bist nicht angestellt? Kein Problem. Bei einem finanziellen Depot von 1 Millionen (!) Dollar schaut man gerne über diese Kriterien hinweg. Du siehst, dieses Visum ist nicht unbedingt für alle digitalen Nomaden empfehlenswert.

Night out in Chinatown (Bangkok) - die berühmte Neon-Leuchtreklamen machen jedes Bild zu einem Highlight

Bali, Indonesien

Das Mekka aller digitalen Nomaden darf logischerweise auf keiner Liste fehlen. Auf der indonesischen Insel kommt wirklich jeder voll auf seine Kosten. Während im Süden der Touristen-Hotspot liegt, ist das nördliche Gebiet noch relativ unberührt. Dank diverser Speedboote lassen sich die umliegenden Gili-Inseln und Lombok flott erreichen.

Als digitaler Nomade wirst du in null Komma nichts Anschluss an die kreative Szene auf Bali finden, welche zu den größten der Welt gehört. Aufgrund der enormen Beliebtheit und der Nähe zu Australien kommst du im Handumdrehen mit englischsprachigen Gästen ins Gespräch.

Ein eigenes Büro ist nicht zwingend notwendig, die meisten Cafés auf der Insel verfügen über hervorragendes Internet. Möchtest du mit einem umfangreicheren Setup oder einfach länger arbeiten, so bietet sich die eigene Wohnung / Haus oder aber ein fester Platz in einem der unzähligen Co-Working-Spaces an.

Und auch Kinder sind auf Bali herzlich willkommen, die Indonesier gelten als sehr Gast- und kinderfreundlich. Hier verdreht kein Einheimischer die Augen, wenn ein Baby weint. Grundsätzlich muss ich sagen, dass die meisten Indonesier sich perfekt auf die Touristen eingestimmt haben. Als Gast sollten wir jedoch den gleichen Respekt gegenüber unseren Gastgebern zollen.

Die Lebenshaltungskosten sind deutlich niedriger als in Europa, vor allem lokale Produkte und Dienstleistungen kosten nur einen Bruchteil von dem, was wir in Deutschland gewöhnt sind. Über Heizkosten brauchst du dir auf Bali auch keine Gedanken machen, denn selbst im indonesischen "Winter" fallen die Temperaturen selten unter 22 Grad. Anders als in Deutschland gibt es in Indonesien die Regenzeit, welche von November bis März anhält. In dieser Zeit regnet es viel, jedoch nicht ununterbrochen.

Ich war im November 2019 auf Bali und hatte Glück, denn es regnete nur an einem einzigen Tag. Meist gibt es am Nachmittag für eine Stunde Starkregen und in der Nacht über mehrere Stunden hinweg. Zwischendurch klärt sich der Himmel vollständig und die Sonne strahlt. Baden ist das ganze Jahr über kein Problem, denn das Wasser hat eine Durchschnittstemperatur von 28 Grad.

Wo wir gerade bei den Lebenshaltungskosten waren: Genaue Preise zu nennen ist enorm schwierig, da diese mit dem eigenen Lebensstandard einhergehen. Möchtest du so günstig wie möglich leben, kommst du mit wenigen Hundert Euro locker hin. Auf der anderen Seite lockt das süße Leben mit einer privaten Villa, täglichen Restaurantbesuchen und Behandlungen in einem Spa. In diesem Fall wirst du nicht weniger als in Deutschland ausgeben, jedoch einen deutlich luxuriöseren Lifestyle leben.

Auch bei der Arbeit musst du - dank der vielen Co-Working-Spaces - auf Bali keinerlei Abstriche machen. Manche Anbieter locken mit verschiedenen Benefits wie beispielsweise Pools, kostenlose Massagen und speziellen Themenabenden. Die Auswahl ist groß, die Preise hingegen klein. Für 150 Dollar Monatsbeitrag gibt es einen festen Platz in einem klimatisierten Space.

Damit du die Insel möglichst lange genießen kannst, brauchst du ein entsprechendes Visum. 30 Tage gibt es automatisch bei der Einreise gegen eine Gebühr (Visa on Arrival). Dieses lässt sich problemlos beim Immigration Office auf 60 Tage verlängern. Danach musst du das Land zwingend verlassen. Ein bereits im Vorfeld ausgestelltes 60-Tage-Visum lässt sich noch einmal um weitere 30 Tage verlängern, ehe der Weg zum Flughafen ansteht. In Indonesien gibt es meiner Erfahrung nach weniger Probleme mit Visa Runs (Land verlassen, um ein paar Stunden oder Tage später wieder einzureisen).

Weitere Informationen zum Thema Indonesien und Visum gibt es hier: Indonesien Visum - die ultimative Anleitung

Kanarische Inseln, Spanien

Die Kanaren bieten sich für alle Menschen an, die ihren Winter lieber in einer warmen Region Europas verbringen möchten. Die rund 1000 Kilometer vom Festland entfernten Inseln sind Teil des Spanischen Staatsgebiet, liegen jedoch nur 100 Kilometer vor dem afrikanischen Kontinent. Vorteil für dich: Selbst im Winter liegt die durchschnittliche Temperatur bei angenehmen 20 Grad!

Die zwei Millionen Einwohner der Kanaren verteilen sich auf die sieben Hauptinseln, wovon Teneriffa, Fuerteventura und Gran Canaria die größten und wahrscheinlich bekanntesten sind. Wie in allen Hotspots in Europa herrscht auch hier die Hauptsaison von Juni bis September. Danach wird es zwar ruhiger, aber es auf den Inseln immer etwas los.

Als beliebteste Ziele digitaler Nomaden bekam ich in der Vergangenheit immer wieder Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife zu hören. Hier ein Auszug aus einem Portal:

"Wo sonst kann man in einer Großstadt an einem 3 km langen schönen Strand mit Surfern, Palmen und Restaurants das ganze Jahr über günstig in einem tollen Klima leben? Die Nomadenszene ist großartig. Meiner Meinung nach ist dies immer noch ein unterschätzter Ort."

Inselhopping ist aufgrund der geringen Distanz kein Problem. Jede Insel hat dabei etwas anderes Spannendes zu bieten. Vulkanwanderungen auf Gran Canaria oder ein stundenlanger Spaziergang am Playa de Cofete - alles, wie es dir in den Kram passt. Verlassen kannst du dich dabei auf ein zuverlässiges 4G-Netzwerk. In den größeren Städten gibt es bei einigen Anbietern auch 5G.

Wie immer empfehle ich für die langfristige Arbeit einen Platz in einem Co-Working-Space, allein schon, um neue Kontakte aufzubauen. Die Preise liegen hier bei 150-200 Euro im Monat für einen festen Arbeitsplatz. Allgemein sind die Kosten niedriger als in Deutschland. Wohnraum gibt es in ruhigeren Ecken bereits für 300 Euro, in den beliebten Innenstädten für circa 500-600 Euro.

Um ein Visum brauchst du dich als EU-Bürger im Vorfeld nicht zu kümmern, denn die Kanaren sind dank ihrer spanischen Zugehörigkeit Teil der Europäischen Union. Du kannst einreisen und bleiben, so lange du willst.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Benötige ich ein Arbeitsvisum, um im Ausland arbeiten zu können?

Streng genommen brauchst du ein gültiges Arbeitsvisum. Du musst in dem Land deiner Wahl die Tätigkeit anmelden und dann auch Steuern zahlen. Die Realität unter digitalen Nomaden sieht in 99 Prozent der Fälle aber anders aus. Ich habe bisher wenige aus der Szene getroffen, die direkt nach Ankunft erst einmal zum jeweiligen Finanzamt gegangen sind, um sich eine Steuernummer einzuholen. Die meisten haben ihr Unternehmen in Ländern wie Estland, Dubai oder reisen gar ohne festen Firmensitz durch die Welt, zahlen also weltweit keine Steuern.

Informiere dich dringend vor Abreise über die gültigen Gesetze in deinem Zielort. In diversen Facebook-Gruppen kannst du andere digitale Nomaden nach ihren Erfahrungen befragen. Die Community ist sehr aufgeschlossen und hilft extrem gern untereinander.

Wichtig auch: Wenn du in deinem Urlaub mal deinen Laptop aufklappst, um ein paar berufliche E-Mails zu beantworten, wird nicht gleich die lokale Steuerfahndung vor deinem Hotelzimmer stehen.

Keine Steuern zahlen, wie geht denn das?

Steuerberechtigt bist du in dem Land, in dem du die meiste Zeit des Jahres verbringst. Dies nennt der Staat die 183-Tage-Regelung. Wahrscheinlich gibt es dafür eine deutlich komplexere Betitelung, aber belassen wir es dabei. In der Theorie sieht das so aus: Wenn du in keinem Land länger als diese 183 Tage Aufenthalt hast, bist du dort auch nicht steuerpflichtig. Die Wahrheit ist ein wenig komplizierter, aber gerade für vielreisende Webworker ein Blick wert.

Was ist die Grundausstattung für mobiles Arbeiten im Ausland?

Das hängt ganz an deinen Bedürfnissen ab. Ich habe Content Creator auf Bali kennengelernt, die ihren iMac mitgebracht haben, um mit einer zuverlässigen Maschine vor Ort arbeiten zu können. Während meiner Zeit hatte ich folgendes Equipment dabei:

  • Osprey Farpoint 40 Liter Handgepäck-Rucksack
  • Apple MacBook Pro
  • externe SSD mit 1 TB Speicher
  • Dongle (USB-C, HDMI, USB-A
  • Sony WH-1000XM4 ANC-Kopfhörer
  • Laptop-Ständer
  • Logitech MX Master 3 for Mac
  • Powerbank für den Notfall
  • Reisestecker

Mit diesen Essentials bist du startklar und kannst auch längere Zeit bequem im Ausland arbeiten. Vielleicht kannst du sogar auf bestimmte Dinge verzichten, wie beispielsweise Maus oder SSD.

Wie oft sollte ich den Ort wechseln und weiterreisen?

Das hängt ganz von deiner verfügbaren Zeit und deinen Wünschen ab. Ich kenne Leute, die sind nach 2-3 Tagen weitergezogen und haben sich in einem anderen Ort niedergelassen. Mir persönlich wäre das eindeutig zu schnell, denn ich verbringe gerne Zeit an schönen Plätzen. Bist du mit deiner Familie unterwegs oder steckst in einem intensiven Projekt, kann ein langfristiger Aufenthalt an einer Location sogar deutlich mehr Vorteile mit sich bringen als ständiges Reisen.

Mache dir während der Planung Gedanken, wie lange du reisen und welche Orte du sehen möchtest. Exaktes Planen der Route macht nur wenig Sinn, denn manchmal verliebt man sich in ein Fleckchen Erde und möchte eigentlich gar nicht weg. Eine gewisse Spontanität sollte daher immer im Rucksack mitreisen.

Muss mir zwingend einen Platz in einem Co-Working-Space organisieren?

Natürlich musst du das nicht, ich empfehle es jedoch immer wieder. Zum einen ist es DIE Anlaufstelle für andere digitale Freelancer / Arbeiter, zum anderen trennst du Berufliches und Privates ziemlich gut. Ich habe viele Jahre im Home Office gearbeitet und die Grenzen zwischen diesen beiden wichtigen Bereichen hat sich immer weiter aufgelöst. Darunter litt nicht nur meine Produktivität, sondern auch meine arbeitsfreie Zeit.

In den meisten Fällen kostet ein fixer Platz in einem Space lediglich ein Bruchteil von dem, was du in Deutschland zahlen würdest. Alternativ kannst du dir in deinem Apartment ein eigenes Büro einrichten und von dort aus tätig werden. Auf Bali habe ich viele Freelancer gesehen, die täglich mehrere Stunden in einem Café gearbeitet haben - darüber beschwert sich keiner.

Lesetipp: Nach einigen Jahren im Home Office habe ich mich 2021 für ein Co-Work-Space entschieden. Meine weiteren Gründe und Gedanken findest du in diesem Artikel: Home Office vs Co-Working Space - warum ich nie wieder zurück will.

Was sind die Nachteile am digitalen Nomaden-Lifestyle?

Hand aufs Herz: Nicht alles daran ist positiv. Es gibt einige Nachteile. Man lässt relativ viel Sicherheit in Deutschland zurück, denn wir leben hier in Europa in einem sicheren Umfeld. Auch wenn die Kriminalitätsrate in Ländern wie Thailand oder Costa Rica sehr niedrig ist, so kann dir als Tourist etwas passieren. Opfer eines Verbrechens im Ausland zu werden fühlt sich einfach deutlich schlechter an, denn es gibt Sprachbarrieren, du kennst die Gesetze des Staates nicht und musst dich erst einmal organisieren.

Bist du allein unterwegs, kann es sein, dass du dich irgendwann ziemlich einsam finden wirst. Wie bereits geschrieben ist die Community der digitalen Nomaden sehr offen für Neulinge, aber gerade introvertierte Charakteren fällt es schwer, auf fremde Menschen zuzugehen und Kontakte zu knüpfen. Auch zu erwähnen ist der doch sehr unterschiedliche Umgang mit der LGBTQ-Community. In einigen Ländern gibt es drakonische Strafen auf die offene Zurschaustellung.

Als digitaler Arbeiter bist du zudem stark von der Infrastruktur im Land abhängig. Mit sinkender WLAN-Geschwindigkeit sinkt auch die eigene Laune - besonders in zeitkritischen Projekten.

In einem anderen Artikel gehe ich auf die weiteren Vor- und Nachteile von der Arbeit unterwegs ein.

Roundup: Wohin soll ich reisen?

Alle genannten Reiseziele haben ihre Vor- und Nachteile. Manch einer möchte möglichst nah am Strand wohnen, der andere wiederum fühlt sich in einer Großstadt heimischer.

Als Solo-Traveler kann ich dir Bali wärmstens empfehlen. Hier findest du schnell Anschluss an die Szene der digitalen Nomaden und kommst mit Gleichgesinnten ins Gespräch.

Möchtest du den Winter als Familie im Ausland überbrücken solltest du dir kanarischen Inseln einmal genauer anschauen. Hier gibt es innerhalb von Europa eine sehr gute Infrastruktur, internationale Kindergärten und ein verlässliches Gesundheitssystem. Zu bestimmten Events wie Weihnachten bist du mit Kind und Kegel schnell wieder in Deutschland und musst dich nicht mit Papierkram wie Visa herumschlagen.

Low Budget Nomaden können kostengünstig in Chiang Mai (Thailand) überwintern. Hier bekommst du ziemlich viel für vergleichsweise wenig Geld. Die Temperaturen pendeln sich im Winter zwischen 15-25 Grad ein. Dank kostengünstiger Inlandsflüge ist das Ticket in die Abwechslung schnell gebucht.

Ganz abhängig von deinem Lieblingsort auf dieser Welt kannst du überall Spaß haben. Lass dich ohne Furcht treiben und höre nicht auf Menschen, die dir sagen, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist. In den meisten Fällen haben diese Leute nie einen Fuß ins Ausland gesetzt und kennen dieses nur aus Dokumentationen auf YouTube.

Steve von wyreframe
Webdesigner
* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird zwar nur die männliche Form genannt, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint. Menschen jeglichen Geschlechts sind mir als Leser*innen herzlich willkommen 🌈❤️

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