Website-Realisierung: Template, Baukasten oder Individuallösung?

Du planst eine neue Website und weißt nicht, ob du dich für ein Template, einen Website-Baukasten oder aber eine komplett eigene Entwicklung entscheiden sollst? In diesem Artikel gehe ich auf die Vor- und Nachteile der Möglichkeiten ein und gebe dir Tipps, damit der Launch deiner Website kein Schrecken ohne Ende wird.

Veröffentlicht am
18
.
April
2023
Aktualisiert am
.
Lesedauer
19 Minuten
Kategorie
Webdesign
Darum gehts
  • zu Beginn eines Projekts stellt sich die Frage, auf welches System gesetzt werden soll
  • neben einem CMS mit vorgefertigten Template gibt es weitere Möglichkeiten wie No-Code-Tools oder Website-Baukästen
  • auch eine individuelle Website, welche komplett selbstprogrammiert ist, kann für manche Projekte eine ernsthafte Option sein
  • du erhältst zudem Tipps, für welches Projekt sich welche Lösung empfiehlt

Website-Templates

Templates sind einfach gesagt Vorlagen, die ein Designer oder Webentwickler für dich vorbereitet hat. Du installierst das Theme und kannst sofort loslegen und deine eigenen Inhalte einpflegen. Je nach Umfang des Templates hast du viele weitere Add-Ons inklusive, sodass nach außen hin ein Rundum-sorglos-Paket verkauft wird.

Welches Content Management System du heutzutage nutzt, ist dabei erst einmal zweitrangig. Für nahezu alle Systeme gibt es kostenlose und kostenpflichtige Templates, mit denen du in wenigen Stunden Arbeit online sein kannst. Die größte Auswahl wirst du beim Marktführer WordPress vorfinden, auch was die Anzahl an verfügbaren Entwicklern angeht.

Mein Tipp: Falls die Nutzung eines Templates für dich infrage kommt, solltest du ein paar Euro in eine bezahlte Lösung investieren. Diese werden in den meisten Fällen regelmäßigen Abständen aktualisiert und um neue Funktionen erweitern. Auch der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle, denn Lücken werden schnell von Hackern ausgenutzt, was ich selbst vor einigen Jahren erleben durfte.

Oft bieten die Entwickler ihren potenziellen Kunden Demo-Zugänge an, mit denen du den Funktionsumfang und die Handhabung unverbindlich testen kannst. Gerade als Anfänger ist es enorm wichtig, dass du Änderungen an Inhalten selbstständig durchführen kannst. Andernfalls arbeitest du mit einem System, welches du weder verstehst, noch bedienen kannst. Für jeden Schritt wirst du externe Hilfe benötigen, die jedes Mal bares Geld kostet.

Befindet sich euer Unternehmen in der Entscheidungsphase bei der Auswahl eines Templates, solltet ihr euch professionelle Unterstützung ins Team holen, um eine zweite Meinung zu bekommen. Auch wenn die Themes immer besser und umfangreicher werden, so gibt es einige Vorlagen, welche sich aus der Sicht eines Webentwicklers nur sehr schwer editieren lassen, langsam sind oder ewig nicht aktualisiert wurden.

Ein guter Mittelweg zwischen Eigenentwicklung und Template ist sind sogenannte Page-Builder. Grob gesehen, funktionieren diese ähnlich wie ein Website-Baukasten. Du kannst nach der Installation neue Seiten anlegen und einzelne Elemente (Akkordeons, Bilder, Überschriften, usw.) einfach an die gewünschte Stelle ziehen und diese anschließend deinen Wünschen entsprechend anpassen.

Besonders das CMS WordPress hat in den letzten Jahren sehr von diesen Tools profitiert, denn sie erleichterten den selbstständigen Einstieg in die Webentwicklung. Heutzutage stellen die Anbieter der Page-Builder eigene Templates zur Verfügung, sodass du schnell loslegen kannst.

Die bekanntesten Page-Builder für WordPress sind:

  • Elementor
  • DIVI
  • WPBakery
  • SiteOrigin
  • Oxygen

Auch hier gilt: Richtige Anfänger werden ohne Unterstützung nicht sehr weit kommen bzw. sich schnell verloren fühlen. Das Backend wird mit jeder Erweiterung immer unübersichtlicher, die Website langsamer. Daher empfehle ich entweder die Zusammenarbeit mit einem Experten oder aber verschiedene YouTube-Tutorials zum Thema Page-Builder, um das System besser kennenzulernen.

Vorteile von Website-Templates

  • Templates sind für nahezu alle Content Management Systeme erhältlich
  • im Vergleich zu einer maßgeschneiderten Website ist ein vorgefertigtes Template um einiges günstiger
  • basiert das Template auf einen Website-Builder (beispielsweise DIVI oder Elementor), können Inhalte in den meisten Fällen problemlos vom Kunden geändert werden
  • häufig werden fertige Templates in einem Komplettpaket mit weiteren Plug-ins ausgeliefert
  • gute Templates beinhalten bereits einige Unterseiten und Layouts, zum Beispiel eine "Über uns"-Seite, Leistungen und einen ausgearbeiteten Blog

Nachteile von Website-Templates

  • technisch sind viele Templates langsam, veraltet und nicht das Design nicht mehr modern
  • während vorgefertigte Templates oft attraktiv aussehen, ändert sich dies, sobald d
  • ohne technisches Know-how wird es schwierig, Anpassungen am Design vorzunehmen oder die Website um weitere Bereiche zu erweitern
  • in der Vergangenheit gab es bei verschiedenen Plug-ins immer wieder Sicherheitsprobleme
  • manchen Websites sieht man einfach sofort an, mit welchem Page-Builder bzw. Template sie gebaut wurden - dadurch leidet die Einzigartigkeit

No-Code-Tools

Bei No-Code-Tools handelt es sich um SaaS (Software-as-a-Service)-Anbietern, die es ihren Nutzern ermöglichen, ohne Programmierkenntnisse umfangreiche Websites oder gar ganze Anwendungen zu realisieren. Somit ist auch ein Website-Baukasten eigentlich ein No-Code-Tool, meist jedoch in einer sehr abgespeckten Version. In den vergangenen Jahren häufen sich die Anbieter am Markt, da der Bedarf immer größer wird.

Die bekanntesten Vertreter im Webdesign-Bereich sind Webflow und Editor X. Beide haben einen ähnlichen Funktionsumfang und werden regelmäßig um neuen Features und Annehmlichkeiten erweitert. Dies alles bedarf einer umfangreichen Einarbeitung in das Programm, um wirklich alle Vorteile nutzen zu können. Die Lernkurve geht steil nach oben und die Nutzung dieser Tools macht Spaß.

Ich selbst nutze Webflow schon seit einigen Jahren und bin nach langer Zeit vollständig von WordPress zu Webflow "umgezogen", realisiere alle Kundenprojekte exklusiv damit. Diesen Schritt habe ich nie bereut, ganz im Gegenteil. Wenn ich mit anderen Webdesignern über das Tool rede und ihnen in Ruhe das Backend zeige, sind nahezu alle begeistert. Vor allem die Geschwindigkeit der Umsetzung überzeugt ausnahmslos.

Längst sind Webflow, Editor X & Co. nicht "nur" einfache Tools, sondern gehen für ihre Kunden die Extrameile. Meist werden neben der eigentlichen Software auch Hosting, E-Commerce und Content-Editoren angeboten, um möglichst viel Mehrwert zu schaffen - und natürlich um noch den einen oder anderen Euro einzunehmen.

Die Einsatzzwecke von No-Code-Tools sind breit gefächert: Sowohl kleinere Websites als auch große Unternehmensseiten lassen sich mit Webflow & Co locker umsetzen. Aber auch bei den besten Lösungen gibt es Limitierungen: Als Betreiber eines reinen Onlineshops würde ich Stand April 2023 zumindest auf Webflow als Plattform verzichten, da die E-Commerce-Funktionen stark auf den US-Markt zugeschnitten sind und somit einige Erweiterungen notwendig sind.

Apropos Erweiterungen: Die meisten No-Code-Tools sind in sich geschlossene Systeme, lassen sich jedoch mit externen Tools wie Zapier oder Make locker zu einer Automatisierungsmaschine umformen. Dank solcher Dienste gibt immer weniger Begrenzungen. Zumindest in Deutschland gibt es mittlerweile Webdesign-Agenturen oder Freelancer, die sich auf die Arbeit mit Webflow spezialisiert haben.

Vorteile von No-Code-Tools

  • Websites lassen sich im Vergleich zur Eigenentwicklung deutlich schneller realisieren
  • dadurch sinkt der Preis für die Entwicklung einer professionellen Website
  • die Folgekosten sind in den meisten Fällen minimal
  • Lösungen wie Webflow & Editor X bieten ihren Kunden maximalen Komfort in Form von Highspeed-Hosting, kostenlosen Backups und automatisch ausgestellten Sicherheitszertifikaten
  • einfache Handhabung für den Kunden dank Content-Editor
  • viele hochwertige (und kostenfreie) Templates und Website-Elemente verfügbar
  • haben alle notwendigen SEO-Möglichkeiten an Board, um ernsthaft um die Spitzenpositionen zu kämpfen
  • besonders die Webflow-Community wächst in Deutschland stetig, was auch die Anzahl an Dienstleistern in diesem Bereich wachsen lässt...

Nachteile von No-Code-Tools

  • trotzdem sind No-Code-Tools längst nicht so weit verbreitet wie Content Management Systeme wie WordPress oder TYPO3
  • auch die Anzahl an verfügbaren Templates ist deutlich geringer (dafür jedoch meist von höherer Qualität)
  • jedes neue Tool benötigt eine Einweisung und hat somit eine Lernkurve - für den schnellen Einstieg sind die meisten No-Code-Tools nicht geeignet

Lesetipp: Du interessierst dich für ein No-Code-Tool wie Webflow, jedoch verwirrt dich die auf den ersten Blick undurchsichtige Preispolitik? Dann ist mein Artikel "Was kostet Webflow? Preise & Pakete im Überblick" genau das Richtige für dich! In diesem gehe ich detailliert auf die einzelnen Pläne und deren Sinnhaftigkeit für verschiedene Projekttypen ein.

Website-Baukästen

Website-Baukasten richten sich in erster Linie an Nutzer, die keinerlei Programmierkenntnisse oder spezielle technische Fähigkeiten vorweisen können. In ihrer Einfachheit sind sie daher den anderen Lösungen deutlich überlegen, was jedoch auch große Nachteile in Sachen Funktionsumfang hat. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Kontakt mit Menschen aus dieser Zielgruppe, welche im Zuge der Covid-19-Pandemie mit einer professionellen Website digital neu aufstellen wollten.

Oftmals spielt der Zeit- und Geldfaktor bei der Entscheidung für ein Baukastensystem die größte Rolle. Die Unternehmer möchten schnell online gehen und dabei möglichst wenig Geld ausgeben. Das ist vollkommen legitim und ich habe schon häufig Projektanfragen an solche Systeme verwiesen.

Die bekanntesten Baukästen im deutschsprachigen Raum sind derzeit:

  • Jimdo
  • Wix
  • Squarespace
  • IONOS Homepage-Baukasten

Nahezu alle Systeme bieten ihren Nutzern ein umfangreiches Onboarding an, um diesen in alle relevante Bereiche und Funktionen einzuweisen. Auch die Dokumentationen sind ausgiebig und lassen kaum Wünsche übrig. Während die meisten Homepage-Baukästen in der Vergangenheit mit mageren Funktionen und einem schlechten User Interface zu kämpfen hatten, läutet die neue Generation um Squarespace und Wix ein komplett neues Zeitalter ein.

Nie war es so einfach, eine professionelle Website zu launchen wie heute. Dank verschiedener Plug-ins lassen sich die Systeme nahezu unendlich erweitern. Dank offener Schnittstellen können häufig auch externe Dienste an die Website angedockt werden, beispielsweise eine Recruiting-App, um Stellenanzeigen auf der Karriere-Seite im eigenen Design darzustellen.

Dass Website-Baukästen bei vielen Webdesignern verpönt sind, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Eine Website vom Profi ist natürlich (fast) immer besser, jedoch auch mit ganz anderen Kosten verbunden. Klar, dass sich das nicht jedes Unternehmen leisten kann oder möchte. Gerade im Handwerk sind viele Betriebe nicht von einer digitalen Sichtbarkeit oder SEO abhängig, denn die Auftragsbücher sind auch so ordentlich gefüllt.

In den meisten Fällen findet der Weg in die digitale Welt durch einen Führungswechsel im Betrieb statt. Wenn der Junior übernimmt, möchte er ein Zeichen setzen und neue Wege bestreiten. Muss es dafür eine Website für 20.000 Euro vom Profi sein und so ein finanzielles Risiko eingehen? Wohl kaum.

Vorteile von Website-Baukästen

  • einfache Benutzung der Tools, auch dank umfangreicher Tutorials und Onboarding
  • im Vergleich zum Profi-Webdesigner deutlich günstigere Alternative
  • keine Kenntnisse im technischen Bereich notwendig
  • Inhalte auf der Website können von allen Angestellten problemlos geändert oder hinzugefügt werden
  • minimale Folgekosten
  • technische Dinge wie Updates, Sicherheitszertifikate oder Backups entfallen
  • je nach Anbieter sehr guter Support - teilweise sogar in deutscher Sprache
  • Lösungen wie Wix oder Squarespace bieten Plug-ins an, um den Funktionsumfang der Website zu erweitern

Nachteile von Website-Baukästen

  • die vorgefertigten Templates sehen in den meisten Fällen altmodisch und teilweise sogar billig aus
  • die meisten Webdesign-Templates in den Baukästen lassen sich nur bedingt in das eigene Unternehmens-Branding bringen
  • längst nicht alle Website-Baukästen bieten offene Schnittstellen oder umfangreiche Erweiterungen an. Dadurch besteht eine begrenzte Funktionalität, besonders im direkten Vergleich zu richtigen Content Management Systemen
  • für größere Unternehmen ist eine Website aus einem Baukasten aufgrund der Skalierbarkeit keine ernsthafte Option
  • eingeschränkte Einstellungen und Funktionen für ideale Suchmaschinenoptimierung
  • für E-Commerce nur sehr bedingt oder in Deutschland gar nicht nutzbar
  • ambitionierte Power-User müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen

Maßgeschneiderte Programmierung

Back to the roots! Wahrscheinlich hattest du in deiner Schulzeit auch Informatik als Schulfach. Besonders in den 2000er-Jahren wurde den Schülern während dieser Zeit HTML und CSS beigebracht. Auch wenn es bereits Content Management Systeme und sogar Software für Internetforen gab, so wurden viele Projekte von Hand programmiert.

"Von Hand" bedeutete damals, jede Zeile Code selbst zu schreiben und das Ganze anschließend zu testen. Ich hab zu dieser Zeit mit Adobe GoLive, einem WYSIWYG-Editor, angefangen, HTML zu lernen und auszuprobieren. Solche Tools waren deutlich angenehmer zu nutzen und boten mehr Features als einfache Text-Editoren, mit denen die Erstellung einer Website ebenfalls möglich war.

Heutzutage geht die Realisierung dank verschiedener Frameworks wie Bootstrap zeiteffizienter und somit auch kostengünstiger. Die hohe Verbreitung von CMS wie WordPress & Co. haben die Zahl selbst gecodeter Websites drastisch reduzieren lassen, denn sie haben einen großen Vorteil: Bedienbarkeit. Ohne Webentwickler oder HTML-Kenntnisse geht bei einer gecodeten Internetseite ohne richtiges Backend gar nichts.

Vorteile einer Custom Website

  • gerade im Vergleich zu vorgefertigten Templates hast du bei einer eigenständig erstellten Website die volle Kontrolle über das Aussehen und kannst auch kleinste Details problemlos umsetzen
  • die Website lädt nur den Code, der auch wirklich verwendet wird. Dies reduziert die Ladezeit merklich, sodass Custom Websites für gewöhnlich deutlich schneller sind
  • dank Frameworks und Bibliotheken gibt es praktisch keine Grenzen, auch was Integrationen und Anbindungen an externe Tools über Schnittstellen angeht - du hast die volle Kontrolle
  • das Risiko eines Angriffs auf die Website ist deutlich reduzierter als beispielsweise bei WordPress, wo veraltete Plug-ins ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen können
  • mit der eigenständigen Realisierung erweiterst du deine Kenntnisse und kannst dein Grundwissen verfestigen

Nachteile einer Custom Website

  • verfügst du über keine oder zu wenig Kenntnisse im Bereich HTML, CSS oder JavaScript, wirst du Probleme haben, die Website zu bearbeiten oder gar weiterzuentwickeln
  • die Realisierung komplexer Projekte ist deutlich zeitintensiver im Vergleich zu anderen Lösungen
  • eine gewisse Abhängigkeit von einem Webentwickler besteht allen voran dann, wenn ein externer Entwickler die Website gecodet hat
  • gerade in größeren Unternehmen gibt es nur wenige Menschen, die über das Skillset verfügen, in die Rolle eines Editors zu springen und sich dieser Aufgabe anzunehmen

Die ideale Lösung für dein Projekt

Sicherlich kannst du dir vorstellen, dass es DIE perfekte Lösung in den seltensten Fällen gibt. Sowohl der Funktionsumfang als auch die Anzahl externer Anbindungen sind davon abhängig, welchen Weg du idealerweise einschlagen solltest. Trotzdem möchte ich versuchen, dir einen Lösungsansatz zu geben.

Privates Blog-Projekt ohne kommerziellen Hintergrund

Schnell, einfach und vor allem kostenlos kannst du mit dem CMS WordPress loslegen. Als idealer Einstieg bietet sich der kostenfreie Dienst wordpress.com an. Du hast zwar deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten als bei einer eigenen WordPress-Installation, kannst jedoch auch nur wenig falsch machen und profitierst von der eigentlichen Grundfunktionen von WordPress: Blogging.

Für nur wenige Euro im Monat kannst du weitere Features erwerben: Top-Level-Domain, werbefreie Website und eine SSL-Verschlüsselung. In allen Tarifen stehen unzählige kostenlose Templates zur freien Verfügung.

Nebenberufliches (kommerzielles) Projekt

Möchtest du mit deiner Idee nebenberuflich durchstarten und online auf dich aufmerksam machen? Dann empfehle ich dir die Nutzung eines Website-Baukastensystems wie Squarespace oder Wix. Auch ohne tiefes Wissen über HTML und CSS kannst du mit den Templates eine wunderschöne Seite auf die Beine stellen. Die gebotenen Anleitungen reichen vollkommen aus, um eine Standard-Website zu realisieren.

Ganz ohne Internet-Wissen empfehle ich ein einfacheres System wie beispielsweise den IONOS Homepage-Baukasten oder Jimdo. Hier wird bewusst auf Profi-Tools verzichtet, um den Einstieg zu vereinfachen. Preislich gehts auch hier für wenige Euro im Monat los (IONOS ab 1 Euro, Jimdo ab 9 Euro im Monat). Grundsätzlich hast du weitaus mehr Kontrolle und Gestaltungsmöglichkeiten als bei einem abgespeckten WordPress CMS.

Alle hier genannten Dienste bieten ihren Kunden eine umfangreiche Bibliothek aus verschiedenen Vorlagen, mit denen herumgespielt werden kann.

"Hauptsache online"-Kleinunternehmen

Manche Selbstständige möchten so wenig wie möglich mit dem Internet zu tun haben und einfach nur zeigen, dass sie existieren und welche Dienstleistungen sie anbieten. Kein persönlicher Content, keine Bilder, keine Cookies. Dementsprechend ist die Bereitschaft, sich für Stunden hinzusetzen, um mit einem Baukasten eine eigene Website zu erstellen, eher gering.

In solchen Fällen bietet sich das Google-Unternehmensprofil an. Die wenigsten wissen, dass über den kostenlosen Google-Dienst auch eine Micro-Website erstellt werden kann. Diese bietet nur wenige Features, zeigt jedoch die im Unternehmensprofil hinterlegten Daten sauber und halbwegs modern an.

Einzelunternehmer & Kleinunternehmen

Ambitionierte Unternehmer möchten sich digital möglichst professionell präsentieren, um Webseitenbesucher von ihrem Produkt / Dienstleistung zu überzeugen. Um dies zu erreichen, gibt es verschiedene Wege:

  • WordPress CMS mit Template
  • No-Code-Tool
  • fortgeschrittener Website-Baukasten (Squarespace, Wix)

Die Auswahl des richtigen Tools ist dabei stark abhängig von drei Faktoren:

  • welche Kenntnisse hast du?
  • wie viel Budget steht dir zur Verfügung?
  • wie viel Zeit hast du, um dich mit dem Thema zu beschäftigten?

Fühlst du dich selbst in der digitalen Welt zu Hause und hast bereits Erfahrungen im Bereich Webentwicklung, kannst du dich an einem No-Code-Tool wie Webflow oder aber an einem WordPress-Template probieren. Mit finanziellen Mitteln kannst du externe Hilfe durch einen Webdesigner oder Webentwickler hinzuziehen. Andernfalls empfehle ich die bereits erwähnten Lösungen von Squarespace oder Wix.

Mit allen Tools kannst du externe Programme wie Google Analytics oder Hotjar problemlos in deine Website einbinden und auf diesem Wege mehr über die Besucher deiner Website und deren Verhaltensmuster erfahren. Auch die Integration neuer Inhalte ist mit den meisten Systemen schnell erledigt, sofern du diese verstehst.

Mittelstand & Konzerne

Spätestens im gehobenen Mittelstand ist die Zeit von Baukastensystemen endgültig vorbei. Auch richtige Templates finden ihren Weg immer seltener auf die Website. Content Management Systeme wie WordPress und TYPO3 wirst du sehr häufig finden. Meist wird die Website in Zusammenarbeit mit einer Agentur oder einem Freelancer realisiert.

Gerade bei WordPress kommen immer häufiger Page-Builder wie DIVI oder Elementor zum Einsatz, überwiegend ohne ein vorgefertigtes Template im Gepäck. Aber auch No-Code-Tools sind mittlerweile eine ernst zu nehmende Alternative geworden.

Es gilt abzuwiegen, wie viel Fachwissen sich bereits im Unternehmen befindet bzw. in welchem Umfang sich externes Wissen eingekauft werden muss, um eine Website langfristig zu betreuen. Gerade größere Unternehmen oder Konzerne verfügen über größere personelle Ressourcen in Form von Designern und Webentwicklern, sodass Websites sogar komplett inhouse umgesetzt werden können.

Häufig gestellte Fragen

Welche Lösung ist der kostengünstigste Ansatz?

Verfügst du über genug Erfahrung als Webentwickler, wirst du mit der Kombination aus Template und Page-Builder am günstigsten fahren. Durch dein Fachwissen kannst du schnell Änderungen vornehmen und das Template nach deinen Wünschen anpassen. Eine gute Zwischenlösung ist ein No-Code-Tool, welches den gesamten Designprozess enorm vereinfacht und beschleunigt.

Ganz ohne Webdesign-Kenntnisse kommt nur ein Baukastensystem infrage. Diese gibt es bereits für wenige Euro im Monat und ist besonders für kleinere Webprojekte ideal. Dafür wird jedoch an den Möglichkeiten der Individualisierung gespart.

Gibt es auch kostenlose Optionen?

Für manche Content Management Systeme gibt es kostenlose Website-Templates. Besonders der weltweite Marktführer WordPress muss hier positiv hervorgehoben werden, denn viele Entwickler stellen ihre Vorlagen unentgeltlich zur Verfügung. Jedoch wird auch hier ein gewisses Fachwissen vorausgesetzt, um wirklich Spaß mit so einem Template zu haben.

Auch andere Lösungen wie Webflow, Wix oder Squarespace bieten kostenlose Templates an, es fallen aber Folgekosten für das Hosting oder den Account an.

Welches Vorwissen benötige ich, um mit einem Template arbeiten zu können?

Eine Pauschalantwort ist leider kaum möglich, da die Bandbreite von Page-Buildern heutzutage unendlich groß ist. Es gibt komplexe und einfache Systeme, die Zielgruppen sind häufig verschieden. Sehr gutes Feedback aus der Community erhält das WordPress-Plug-in DIVI. Dieser Page-Builder ist dank seiner Visualität einfach zu bedienen und du brauchst keine lange Einweisung.

Grundsätzlich ist Basiswissen im Bereich HTML & CSS förderlich, um den Aufbau einer Website zu verstehen. Dank No-Code-Tools und Page-Buildern kommt man immer seltener mit den beiden Sprachen in Berührung, jedoch sollte die Funktion dahinter verstanden werden.

Für die Verwendung eines Website-Baukastens benötigst du in der Regel keinerlei Erfahrungen oder Wissen. Hier ist die Zielgruppe ganz klar gesteckt und der Nutzer soll in wenigen Minuten verstehen, wie er sich seine eigene Website erstellt und gestaltet.

Was kostet ein professionelles Website-Template?

Das hängt ganz davon ab, welchen Funktionsumfang du für dein Webprojekt benötigst. Für einen einfachen privaten Blog kannst du ruhigen Gewissens auf ein kostenloses Template zurückgreifen. Kommerzielle Webseitenbetreiber sollten definitiv auf eine bezahlte Lösung setzen. Hier reicht die Spanne von 30 Euro bis hin zu mehreren Hundert Euro. Und dies ist oftmals nur die Spitze des Eisberges, denn in den meisten Fällen müssen weitere Anpassungen vorgenommen werden.

Durch die hohen Folgekosten wird aus 100 Euro Anschaffungskosten für das Template schnell ein vierstelliger Betrag, um dieses von einem Webentwickler an die eigene CI anpassen zu lassen.

Wie lange dauert die Entwicklung einer Website?

Die Entwicklungsdauer ist abhängig vom Umfang und Komplexität der neuen Website. Die meisten meiner Website-Projekte befinden sich in einem Rahmen von 4-12 Wochen. Verwendet ein Webdesigner ein Template und passt dieses an, kann der gesamte Prozess schneller durchgeführt werden. In meinen ersten Jahren als Webdesigner griff ich auf verschiedene Templates und Page-Builder zurück und konnte dadurch Projekte innerhalb von drei Wochen realisieren.

Mit Webflow setze ich kleinere Aufträge mit meinem Launch Day an einem einzigen Tag um. Hier kommt die langjährige Erfahrung mit dem Tool, ein optimierter Workflow und natürlich eine umfangreiche interne Bibliothek zum Einsatz.

Als Einsteiger wirst du innerhalb von zwei Wochen eine Website mit einem Baukasten-System umsetzen können. Nutzt du das Tool schon länger und hast entsprechende Erfahrung damit, geht das deutlich schneller von der Hand. Auch hier muss immer individuell auf den Umfang der Website geschaut werden.

Es gibt auch Projekte, welche so umfangreich und kompliziert sind, dass sich der gesamte Design- und Entwicklungsprozess über viele Monate streckt. Das aufwendigste Relaunch-Projekt in meiner Karriere dauerte fast 18 Monate. In diesem Zuge wurden alle Bereiche neu aufgestellt: neue Unternehmenskommunikation, CI-Design, Bildsprache und Texte.

Fazit

Ob du dich nun für ein Template, einen Baukasten oder eine maßgeschneiderte Website entscheidest, hängt immer von deinen eigenen Kenntnissen, deinem Budget und deiner Zeit ab. Mit Tools wie Squarespace, Wix oder Webflow lassen sich innerhalb weniger Stunden professionelle Websites zum kleinen Preis realisieren.

Templates für ein bestehendes CMS wie beispielsweise WordPress sind ebenfalls eine kostengünstige Möglichkeit, sich digital zu präsentieren. Jedoch solltest du dir den Funktionsumfang im Vorfeld genau anschauen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Die Arbeit mit Templates setzt oftmals einen bestimmten Wissensstand in diesem Bereich voraus. Wenn du diesen nicht hast, solltest du dir entweder einen Experten zur Hilfe holen oder aber Zeit investieren, um dir das fehlende Wissen anzueignen.

Eine maßgeschneiderte Website lohnt sich vor allem dann, wenn du dich mit deinem Unternehmen von deinen Mitbewerbern abgrenzen möchtest. Bei der Zusammenarbeit mit einer Webagentur wirst du kaum in Kontakt mit Webentwicklern kommen, die bewusst auf ein fertiges Template setzen. Du solltest jedoch mit einem deutlich höheren Investment rechnen, denn die Umsetzung ist mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden.

Steve von wyreframe
Webdesigner
* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird zwar nur die männliche Form genannt, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint. Menschen jeglichen Geschlechts sind mir als Leser*innen herzlich willkommen 🌈❤️

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