Einleitung
Aller Anfang ist schwer - ganz egal in welchem Bereich: Hobby, Schule oder in deiner beruflichen Karriere. Interessierst du dich für Design und / oder Webentwicklung wird eines Tages der Gedanke kommen, diese Leidenschaft zum Beruf zu machen. Die meisten Designer beginnen dabei ihre berufliche Laufbahn in einer Werbeagentur. Diese ist meiner Meinung nach auch der perfekte Ort, um mit anderen kreativen Köpfen und dem schnellen Arbeiten in Kontakt zu kommen.
In den allermeisten Agenturen werden mehrere Kunden gleichzeitig betreut. Dies hat zur Folge, dass du schnell zwischen verschiedenen Projekten springen musst. Und auch die eine oder andere Überstunde wird vorausgesetzt. Auch wenn die Zeit in einer Agentur etwas ganz Besonderes ist, entscheidet sich so mancher Designer irgendwann für die Selbstständigkeit.
Das eigene Ding machen, der Chef sein - gleichzeitig eine große Eigenverantwortung schultern. Besonders die ersten 1-3 Jahre können mitunter hart sein. Dieser Artikel soll dir verschiedene Ansätze der Kundenakquise für den Start deiner freiberuflichen Karriere als Designer bieten.
Warum überhaupt selbstständig werden?
Die Frage nach dem Warum lässt sich nie pauschal beantworten. Die Motivation dahinter kann bei dir ganz anders sein als bei mir. Für mich wurde die Selbstständigkeit nach einem Urlaub immer attraktiver. Ich wollte meine eigene Zeit einteilen, Urlaub machen, wann es mir passt - nicht meinen Arbeitskollegen oder meinem Chef. Also plante ich diesen großen Schritt in meinem Kopf. Ich war in den späten 20ern und hatte bereits einiges an Erfahrung, aber nur ein kleines Netzwerk in Deutschland.
Mein Tipp für dich: Kündige niemals einen Job aus dem Impuls heraus. Plane eine saubere Trennung und halte auch danach Kontakt zu deinem alten Arbeitgeber. Ich habe es so oft erlebt, dass allein durch diese Weise viele Aufträge zustande gekommen sind. Auch ich durfte in der Vergangenheit davon profitieren.
Finde dein "Warum" und setze früh in der Findungsphase das Fundament deiner Selbstständigkeit. Diese Fragen solltest du schnell beantworten können:
- Was soll sich mit der Selbstständigkeit in meinem Leben ändern?
- Für welche Werte stehe ich als Freiberuflicher?
- Wie sieht mein idealer Kunde aus?
- Bin ich bereit, für einen Zeitraum meinen eigenen Lebensstandard zu reduzieren?
- Wie lange kann ich mit meinen Rücklagen auskommen, falls keine Aufträge zustande kommen?
- Welchen Plan B habe ich, wenn ich finanzielle Schieflage gerate?
Diese Fragen haben mir damals geholfen, eine Roadmap zu erstellen, einen klaren Kopf zu behalten. Die Antworten schaue ich mir jedes Jahr an und gucke, ob sich meine Gedanken dazu verändert haben oder ich immer noch an meinen Zielen arbeite.
Deine größten Fans: Freunde und Familie
Deine engsten Freunde und Familienmitglieder sind logischerweise daran interessiert, dass es dir gut geht und du Erfolg in deinem Leben hast. Freunde unterstützen sich bei ihren täglichen Herausforderungen und der beste Buddy geht über jede Schmerzensgrenze hinaus.
Daraus kannst und solltest du Profit schöpfen, denn dieses Netzwerk kann dir den Start in deine Freiberuflichkeit enorm vereinfachen. Die meisten meiner Kollegen aus der Kreativbranche sagten mir immer wieder, dass das erste Jahr mit Abstand das einfachste sei. Viele Aufträge kommen durch den inneren Zirkel zustande. Erst wenn dieser abgearbeitet ist, musst du an Projekte gelangen, die sich außerhalb deiner Blase befinden.
Das Gute: Freunde und Familie kennen wiederum auch andere Leute und empfehlen dich sehr gerne weiter. Dieser Vorteil allein hat meine Anfangszeit als selbstständiger Webdesigner vereinfacht und ich hatte die ersten Aufträge ohne großes Portfolio in der Tasche.
Mein Tipp: Steht der Entschluss, dass du dich selbstständig machen möchtest, solltest du diese News in die Welt transportieren. Das funktioniert in Zeiten von Instagram, WhatsApp und Co sehr einfach. Lass deine Freunde und Familienmitgliedern an deiner Entscheidung teilhaben, denn nur so können sie dich unterstützen.
Es wird immer Feedback auf wichtige Entscheidungen in deinem Leben geben. Das liegt irgendwie in der Natur des Menschen. Manche Freunde werden dich dafür vielleicht sogar offen kritisieren, andere wiederum für diesen Schritt beneiden. Lass dir nicht in deine Pläne fuschen, sondern mach dein eigenes Ding. Bleib immer empathisch und bedanke dich höflich für das Feedback.
Netzwerken: Neue Brücken bauen & in Kontakt bleiben
Netzwerken ist in 2024 so einfach wie nie zuvor. Dank verschiedener Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder YouTube kommst du schnell in Kontakt mit deiner Zielgruppe. Keine Sorge: Du musst nicht random 100 Leute am Tag anschreiben und sie mit deiner Werbung vollspammen - kannst du aber. Das Internet ermöglicht es, mit potenziellen Kunden und Partnern auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten.
Mein Tipp: Konzentriere dich zunächst auf ein soziales Netzwerk. Dafür bedarf es im Vorfeld einer entsprechenden Analyse. Wo ist deine Zielgruppe unterwegs und was erwartet sie dort von Dienstleistern wie dir? Sei auf dieser Plattform aktiv und baue Reichweite auf. Verbinde dich mit anderen Designern und tausche dich aus.
Nutze zudem lokale Veranstaltungen, Meetups und Branchentreffen, um mit anderen Profis ins Gespräch zu kommen. Der Austausch von Erfahrungen und Ideen kann nicht nur inspirierend sein, sondern auch zu neuen Geschäftsmöglichkeiten führen.
Ein erfolgreiches Netzwerk ist nicht nur auf das Knüpfen neuer Verbindungen beschränkt, sondern erfordert auch die Pflege bestehender Beziehungen. Bleibe in Kontakt mit früheren Kunden, Kollegen und Mentoren. Zeige Interesse an ihren Projekten und Erfolgen und bleibe präsent, indem du regelmäßig relevante Inhalte teilst und auf ihre Anliegen eingehst. Dies kann dazu beitragen, dass du auch in Zukunft als vertrauenswürdiger Partner in Erinnerung bleibst und bei neuen Projekten in Betracht gezogen wirst.
Netzwerken ist keine Einbahnstraße – es erfordert gegenseitige Unterstützung und Engagement. Sei bereit, anderen zu helfen und Wissen zu teilen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Indem du einen Mehrwert für dein Netzwerk schaffst, baust du langfristige Beziehungen auf, von denen beide Seiten profitieren können.
Portfolio aufbauen: Präsentiere deine Skills
Ein überzeugendes Portfolio ist das Aushängeschild eines jeden Webdesigners. Es ist die Visitenkarte, die potenziellen Kunden einen Einblick in deine Fähigkeiten und deinen Stil bietet. Der Aufbau eines aussagekräftigen Portfolios erfordert Zeit, Sorgfalt und die Auswahl der richtigen Projekte.
Bei der Zusammenstellung deines Portfolios ist es entscheidend, Qualität über Quantität zu stellen. Wähle deine besten Arbeiten aus und präsentiere sie auf eine ansprechende und übersichtliche Weise. Einige herausragende Projekte, die die Breite und Tiefe deiner Fähigkeiten zeigen, sind oft wirkungsvoller als eine Vielzahl von mittelmäßigen Arbeiten.
Dein Portfolio sollte die Bandbreite deiner Fähigkeiten und Erfahrungen widerspiegeln. Zeige nicht nur deine technischen Fertigkeiten im Webdesign, sondern auch deine Kreativität, dein Verständnis für User Experience (UX) und User Interface Design (UI) sowie deine Fähigkeit, die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen und umzusetzen.
Jede Case Study in deinem Portfolio sollte eine Geschichte erzählen. Erläutere den Hintergrund des Projekts, die Herausforderungen, die du gemeistert hast, und die Lösungen, die du entwickelt hast. Füge Screenshots, Wireframes und Mockups hinzu, um den Entwicklungsprozess zu veranschaulichen und potenziellen Kunden einen Einblick in deine Arbeitsweise zu geben.
Non-Profit-Projekte: Mehr wert als du denkst
Der Wert von Non-Profit-Projekten für selbstständige Webdesigner wird oft unterschätzt. Viele von uns haben bereits die Erfahrung gemacht, kostenlos oder für einen geringen Preis zu arbeiten, um Fuß in der Branche zu fassen. Doch statt diese Projekte als bloße "Arbeit umsonst" abzutun, lohnt es sich, ihre langfristigen Vorteile zu erkennen.
Non-Profit-Projekte bieten eine unschätzbare Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und praktische Fähigkeiten zu entwickeln. Sie ermöglichen es dir, deine Fertigkeiten in einem realen Umfeld anzuwenden und zu verbessern, ohne den Druck und die Erwartungen kommerzieller Kunden.
Mein Tipp: Trete mit lokalen Vereinen oder Organisationen in Kontakt und biete ihnen eine Zusammenarbeit an. Du lieferst einen großen Mehrwert und kannst dir sicher sein, dass du an andere Menschen weiterempfohlen wirst. Ein smarter Move ist es, wenn du in deiner Stadt einen Wirtschaftsverein hast, da die Mitglieder praktischerweise Teil deiner Zielgruppe sind.
Es gilt jedoch zu beachten, dass du diese Projekte mit der gleichen Professionalität angehen solltest wie bei einem 10.000 Euro-Projekt. Nur dann kannst du dir sicher sein, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Auch wenn du mit einem No-Profit-Projekt keinen oder nur wenig Umsatz machst, kannst du andere Dinge aushandeln. Beispielsweise die Verwendung für eine Case Study und ein starkes Testimonial in Form eines Video-Interviews.
Investiere in deine Website: SEO
Die Bedeutung von Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Webdesigner solltest du keinesfalls unterschätzt. Eine fantastische Website zu haben ist großartig, aber was nützt sie, wenn sie von potenziellen Kunden nicht gefunden wird? Hier kommt SEO ins Spiel – eine leistungsstarke Strategie, um deine Website in den Suchergebnissen nach oben zu bringen und deine Sichtbarkeit zu erhöhen.
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen SEO-Strategie liegt in der Auswahl der richtigen Keywords. Recherchiere gründlich, welche Begriffe und Phrasen deine Zielgruppe verwendet, um nach Dienstleistungen oder Produkten wie den deinen zu suchen. Integriere diese Keywords strategisch in deine Website-Inhalte, einschließlich Seitenüberschriften, Meta-Beschreibungen und Alt-Texten für Bilder.
Suchmaschinen lieben frische, relevante und qualitativ hochwertige Inhalte. Investiere Zeit und Mühe in die Erstellung von informativen, ansprechenden und einzigartigen Inhalten, die deine Zielgruppe ansprechen und einen Mehrwert bieten. Blogbeiträge, Anleitungen, Case Studys und informative Seiten können nicht nur deine Rankings verbessern, sondern auch das Vertrauen und die Autorität deiner Marke stärken.
Besonders für lokale Webdesigner ist lokale SEO von großer Bedeutung. Optimiere deine Website für lokale Suchanfragen, indem du deine Adresse, Telefonnummer und Öffnungszeiten deutlich angibst und lokale Keywords in deinen Inhalten verwendest. Registriere deine Website auch in Online-Verzeichnissen und erstelle ein Google Unternehmenskonto, um deine Sichtbarkeit in lokalen Suchergebnissen zu verbessern.
Mein Tipp: Entscheidest du dich für die Selbstständigkeit, solltest du dir schnellstmöglich deine eigene Website vornehmen und ein gutes Konzept erarbeiten. Auch wenn ich es nicht mehr hören kann: SEO ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Du wirst in den seltensten Fällen über Nacht auf Platz 1 gelistet - vor allem nicht im hart umkämpften Dienstleistermarkt.
Lesetipp: Diese SEO-Anfängerfehler solltest du vermeiden
Bleib am Ball und habe Geduld
Denk immer dran: Die wenigsten Unternehmer werden über Nacht erfolgreich. Viele durchlaufen schwierige Phasen in ihrer Karriere und wachsen an den täglichen Herausforderungen. Als Dienstleister sind wir auch sehr stark von der allgemeinen Wirtschaftslage abhängig, die aufgrund verschiedener Umstände rosig oder auch mal grau aussehen kann.
Der Aufbau einer soliden Reputation als Webdesigner erfordert Zeit und kontinuierliche Weiterentwicklung. Es braucht Geduld, um qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern, positive Kundenbewertungen zu sammeln und sich als Experte in der Branche zu etablieren. Eine starke Reputation ist jedoch der Schlüssel zu langfristigem Erfolg und einem stetigen Strom von Kundenaufträgen.
Baue ein nachhaltiges Unternehmen auf und verkauf deine eigenen Werte nicht für ein paar Euro. Bleibe mit deinen Kunden in Kontakt, denn auf diese Weise ergeben sich immer wieder neue Aufträge. Bringe dich regelmäßig ins Gedächtnis, indem du beispielsweise eine Geburtstagskarte oder Weihnachtsgrüße verschickst.
Das Thema Weiterbildung ist Essenziel in dieser schnelllebigen Branche, denn Webdesign ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, das kontinuierliche Lernbereitschaft erfordert. Geduld ist wichtig, um neue Techniken zu erlernen, Trends zu verfolgen und sich regelmäßig weiterzuentwickeln. Indem du dir Zeit nimmst, um dein Handwerk zu perfektionieren, kannst du dein Wissen und deine Fähigkeiten erweitern und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Mein Tipp: Blockiere dir feste Zeiten für deine Weiterbildung und fokussiere dich nur auf ein einziges Thema. Frage deine Kunden, bei welchen Herausforderungen sie Unterstützung benötigen. Welche Fähigkeiten können dich als Unternehmer wertvoller für den Auftraggeber machen? Ich habe damals mit Webdesign angefangen und mich im Laufe der Jahre in die Themen Foto- und Videografie eingearbeitet. Diese Flexibilität ist ein enormer Wettbewerbsvorteil, denn viele Kunden möchten gerne alles "aus einer Hand" - sofern die Qualität stimmt.
Tipp: Nebenberufliche Selbstständigkeit
Sicherheit ist ein wichtiges Thema, besonders wenn du die Verantwortung einer Familie gegenüber hast. Trotzdem kannst du trotzdem ein Unternehmen gründen. Der Beruf des Webdesigners eignet sich ideal, um die ersten unternehmerischen Schritte als Nebenjob zu gehen. Bedeutet: Du hast einen Vollzeit-Job und machst dich neben diesem selbstständig, indem du bei deiner Stadt oder Gemeinde ein Gewerbe anmeldest.
Nach Feierabend oder an Wochenenden arbeitest du an deinem Business. Ich persönlich bin genau diesen Weg so auch gegangen und bin zum Frühaufsteher mutiert. Samstags habe ich für ein paar Stunden Kundenaufträge bearbeitet und mir auf diesem Wege ein solides Fundament aufgebaut.
Wichtig: Wenn eine nebenberufliche Selbstständigkeit für dich infrage kommt, solltest du unbedingt deinen Arbeitsvertrag prüfen. Oft gibt es eine entsprechende Klausel, die solche Vorhaben regelt. In den meisten Fällen musst du deinen Arbeitgeber über die Selbstständigkeit informieren.
Wächst dein Unternehmen im Laufe der Zeit, kannst du über eine Reduzierung deiner Arbeitsstunden im Hauptjob nachdenken. So lässt sich beispielsweise häufig auf 80 Prozent reduzieren, wodurch du einen ganzen Arbeitstag mehr zur Verfügung hast. Bei regelmäßigen Aufträgen wirst du den Einkommensunterschied nicht merken - im Gegenteil.
Wann ist jedoch ein guter Zeitpunkt, um den eigenen Hauptjob an den Nagel zu hängen? Das ist sehr stark von dir selbst abhängig. Wie viel Sicherheit brauchst du? Wie viele Rücklagen hast du aufgebaut, um Phasen ohne Einkommensquellen zu überbrücken? Was viele unterschätzen, sind die steigenden Kosten. Krankenkasse, Altersvorsorge und Hardware muss nun von dir selbst finanziert werden.
Bekommst du über einen längeren Zeitraum (1-3 Jahre) regelmäßig neue Projekte herein, solltest du ernsthaft über den Schritt in die Vollzeit-Selbstständgkeit nachdenken. Kannst du hingegen deine Ausgaben minimieren, steht einer schnelleren Freiberuflichkeit nichts im Wege. Habe jedoch immer einen Plan B im Kopf: Was kannst du tun, wenn es am Ende doch nicht klappt?
Lesetipp: 10 Tipps, um 2023 (und 2024) als Webdesigner durchzustarten
Fazit
Die ersten Kundenaufträge in deiner Selbstständigkeit zu ergattern muss keine Raketenwissenschaft sein. Informiere Freunde und Familie über deine Pläne, halte dich in Social Media auf und gehe proaktiv auf Unternehmen und Vereine zu, um dich ins Gespräch zu bringen. Arbeite stets an deinen Skills und an deiner eigenen Website. Auf diesem Weg bleibt dein Wissen auf dem aktuellen Stand und du kannst dir ein starkes Portfolio aufbauen, was wiederum neue Auftraggeber auf dich aufmerksam macht.
Der erste Schritt fängt jedoch immer bei dir selbst an. Investiere Zeit und Leidenschaft, um diesen Weg zu beschreiten. Ich bin mir sicher, dass du es nicht bereuen wirst!